Sonntag, 16. Juni 2013

Rezension: Love Letter

Cover-Design

Worum geht's?

Die Männer der Stadt Tempest buhlen um die schönste Frau weit und breit: Prinzessin Annette. Um ihr von ihren Gefühlen zu berichten, schreibt ein jeder einen Liebesbrief an das adelige Objekt der Begierde. Damit der Brief aber auch zu ihr gelangt ist man auf die Hilfe der Angestellten und Vertrauten der Prinzessin angewiesen, die den eigenen Brief möglichst vor den Nebenbuhlern in Annettes Gemächer bringen sollen. Denn dorthin hat sich die schöne Königstochter verzogen, nachdem ihre Mutter wegen Hochverrats verhaftet wurde...

Wie geht das?

Bei dieser Spielbeschreibung erwartet man wahrscheinlich eine ganze Menge Spielmaterial. Ein Spielplan mit der Stadt Tempest oder "nur" dem Schloss, in dem Annette sich niedergelassen hat, Figuren der einzelnen Beteiligten...tja, falsch gedacht. Alles, was man für Love Letter benötigt sind 16 Karten.

Die verschiedenen Personen in Love Letter

Diese Karten werden gemischt, eine davon wird verdeckt auf Seite gelegt und jeder der 2-4 Spieler bekommt eine Karte auf die Hand. (Im Spiel zu zweit werden vor Verteilung der Handkarten noch 3 weitere Karten abgelegt, allerdings offen) Der Spieler, der als letztes ein Date hatte, darf das Spiel beginnen und zieht noch eine Karte nach. Aus den zwei Handkarten, die er nun besitzt, sucht er sich eine aus und spielt sie ab. Nach Ausführung des auf der Karte beschriebenen Texts ist nun schon der nächste Spieler an der Reihe und führt die gleichen Schritte aus. Das passiert so lange, bis alle Spieler bis auf einen ausgeschieden sind.

Wie man ausscheidet? Auf den 16 Handkarten sind 8 verschiedene Personen abgebildet, die alle einen unterschiedlichen Effekt und Punktewert haben:

5x Guard (1): Man sucht sich einen Mitspieler aus und versucht seine Karte zu erraten (allerdings darf man nicht auf einen weiteren Guard tippen). Stimmt die Karte mit der Vermutung überein scheidet der andere Spieler aus.

2x Priest (2): Man darf sich die Handkarte eines anderen Spielers ansehen.

2x Baron (3): Nachdem diese Karte ausgespielt wurde, vergleicht man "geheim" mit einem anderen Spieler seine (verbliebene) Handkarte. Der Spieler, dessen Karte einen niedrigeren Punktewert hat, scheidet aus.

2x Handmaid (4): Spielt man diese Karte aus, ist man bis zu seinem nächsten Zug vor den Karteneffekten der anderen Spieler geschützt.

2x Prince (5): Wird diese Karte abgelegt, sucht man sich einen Spieler aus, der dann seine Handkarte ablegen muss und eine neue nachzieht. Diesen Effekt kann man auch bei sich selbst anwenden.

1x King (6): Man tauscht seine Handkarte mit einem Mitspieler.

1x Countess (7): Hat man diese Karte zusammen mit Prince oder King auf der Hand, muss man sie ablegen.

1x Princess (8): Legt man diese Karte ab, scheidet man aus.

Ist die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen worden und es sind noch zwei oder mehr Spieler nicht ausgeschieden, gewinnt derjenige, der die Karte mit dem höchsten Punktewert vor sich abgelegt hat.

Der Sieger einer Runde bekommt einen Punkt in Form eines Zuneigungsmarkers. Bei 2/3/4 Spielern gewinnt, wer zuerst 7/5/4 Punkte gesammelt hat.

Bei Love Letter hängt natürlich viel vom Kartenglück ab, aber durch das geschickte Ausspielen von Karten und der Beobachtung, welche Karten schon auf dem Tisch liegen, kann man sich schon einen Vorteil erspielen, der einem eventuell den entscheiden Punkt einbringt.


Fazit:

Da hat sich aber jemand mächtig was einfallen lassen, um einem relativ simplen Bluffspiel eine protzige Story auf den Leib zu schneidern. Vermutlich hätte das Spiel auch funktioniert, wenn es eher abstrakt gestaltet wäre, aber mit der Geschichte um die Verehrer der Prinzessin bekommt Love Letter doch eine gewissen Atmosphäre.

Das Spielprinzip ist flott erklärt und gelernt und man kann in wenigen Minuten eine komplette Partie spielen. Durch den äußerst geringen Umfang an Spielmaterial (Eine Anleitung, 16 Personenkarten, 4 Referenzkarten, 13 Zuneigungsmarker) kann man es eigentlich überall mit sich herumtragen und spontane Runden spielen, während man zum Beispiel im Restaurant auf sein Essen wartet.

Links:

Verlag - Amazon - BoardGameGeek

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