Dienstag, 30. Juli 2013

Rezension: GOSU

Schachtel-Design

Worum geht's?

Die Goblins sind los! In fünf verschiedenen Clans haben sie sich zusammengerottet und schicken nun ihre stärksten Mitstreiter ins Gefecht, die große Keilerei. Nur wer stets den Überblick über seine Truppe und auch die der Gegner hat, wird die Schlacht für sich entscheiden können.

Wie geht das?

Bei GOSU - übrigens die Abkürzung für Goblin Supremacy - handelt es sich um ein strategisches und taktisches Kartenspiel, bei dem man sich gerne mal den Kopf zerbrechen kann. Doch eins nach dem anderen.

GOSU besteht eigentlich nur aus 100 Karten. 20 davon gehören jeweils zu einem Goblin-Clan und sind designtechnisch abgeglichen. Das Design der Karten und vor allem die Illustrationen der einzelnen Goblins sind ausgezeichnet und verleihen jedem einzelnen Clan einen eigenen Charme und eine eigene Note.

Beispielkarten der einzelnen Clans

Die 100 Karten werden zu einem großen Kartenstapel zusammengemischt und jeder der 2-4 Spieler erhält 7 Handkarten und 2 Aktivierungsmarker einer Farbe. Außerdem erhält ein Spieler die sogenannte Vorteilsmarke.

Aktivierungsmarker

Jeder Spieler hat seinen eigenen Spielbereich vor sich, der aus einem imaginären Raster von 3 Reihen mit 5 Spalten besteht. Insgesamt kann man also nur 15 Karten vor sich ausliegen haben. Karten spielt man relativ simplen Regeln aus.

In die unterste Reihe kommen nur Goblins der Stufe 1, in die zweite Reihe die Goblins der Stufe 2 und ganz nach oben dürfen die Stufe 3-Goblins. Allerdings darf man die Karten nicht einfach so ausspielen. Der erste Goblin eines jeden Spielers muss ein Stufe 1-Goblin sein. Neu gespielte Karten werden immer auf den nächsten freien Platz rechts von den bisherigen Karten der jeweiligen Stufe gefüllt, so dass also die fünfte gespielte Karte einer Reihe immer ganz rechts liegt. Die erste Karte, die ein Spieler auf das Feld bringt, ist zudem auch "kostenlos", bei weiteren Karten können Kosten entstehen.

Hat man nun beispielsweise einen grünen Goblin (Alphagoblin) als erstes ausgespielt und man spielt in seinem nächsten Zug einen weiteren grünen Goblin in der Reihe aus, so kostet dies nichts. Möchte man nun jedoch einen Goblin einer anderen Fraktion ins Spiel bringen, so muss man 2 Karten aus seiner Hand ablegen. Weitere Karten des gleichen Clans sind dann auch kostenlos, also muss man immer nur für die erste Karte eines neuen Clans Kosten bezahlen.

Für die mittlere und obere Reihe gilt, dass man dort nur Goblins der Clans ausspielen darf, die schon in der untersten Reihe vertreten sind. Außerdem darf man nie mehr Goblins in einer Reihe haben als die Reihe darunter aufweist. Hat man zum Beispiel zwei Goblins in der untersten Reihe auf dem Feld, darf man auch nur zwei Stufe 2-Goblins ausliegen haben und dementsprechen auch nur zwei Goblins der dritten Stufe.

Reihum spielt nun jeder Spieler einen Goblin und führt den auf den Karten beschriebenen Effekt aus. Das geht vom Zerstören von Karten über das Auffüllen der Kartenhand bis hin zum Verbannen. Wird eine Karte verbannt, dreht man sie ganz einfach auf die Rückseite.

Einige Karte haben einen Effekt, den man erst aktivieren muss. Da kommen die Aktivierungsmarker ins Spiel, von denen jeder Spieler zwei Stück hat. Möchte man in seinem Zug keinen Goblin ausspielen, so kann man auch einen der Marker auf eine Karte seiner Armee legen und dann den dazugehörigen Effekt ausführen.

Man kann die Marker aber auch einsetzen, um an neue Karten zu kommen. Entweder man gibt einen Marker für eine neue Karte ab oder man trennt sich gleich von beiden Markern für drei neue Handkarten.

Sollte man übrigens eine ganze Reihe mit Goblins belegt haben, so kann man trotzdem noch neue Kämpfer aufs Feld schicken. Dieser Vorgang nennt sich Mutation. Viele der Karten haben "Mutationskosten" augedruckt. Möchte man einen Goblien mutieren, so sucht man sich zunächst den neuen Kämpfer aus der Hand aus, der die alte Karte ersetzen soll. Dann bezahlt man die Mutationskosten wieder in Form von eigenen Handkarten und ersetzt dann die alte Karte mit der neuen.

Kann oder will ein Spieler keinen Zug mehr durchführen, dann passt er für diesen Durchgang. Die anderen Spieler haben nun noch 10 Züge, um ihren Durchgang abzuschließen. Am Ende eines Durchgangs werden die Armeestärken verglichen - man nennt diesen Teil auch die "Große Keilerei". Dabei zählt jeder Goblin der Stufe 1 zwei Punkte, jeder Goblin der Stufe 3 drei Punkte und jeder Goblin der Stufe 3 satte fünf Punkte. Die höchste zu erreichende Armeestärke ist also 50 Punkte. Sollten zwei oder mehr Spieler einen Gleichstand erreicht haben, so gewinnt der Spieler mit der Vorteilsmarke diesen Durchgang und nimmt sich einen Siegpunktmarker.

Danach beginnt ein neuer Durchgang. Hierbei ist zu beachten, dass man seine Kartenhand nicht wieder auffüllt! Ein Spieler bekommt zwar seine Aktivierungsmarker zurück, aber mit den Karten muss man das ganze Spiel über gut taktieren. Die weiteren Durchgänge verlaufen genau so wie der erste auch.

Gewonnen hat, wer als erstes drei Siegpunkte erreichen konnte.

Manche Partien hängen sehr vom Kartenglück bei der Starthand ab. Dem kann man entgegenwirken, indem man sich an die offiziellen Turnierregeln hält, denn dort beginnt ein Spiel mit einem sogenannten Draft. Jeder Spieler zieht wie gewohnt erst einmal 7 Handkarten. Aus diesen Karten sucht man sich zwei Karten aus, die man behalten möchte und dann werden die restlichen Karten an den nächsten Spieler weitergegeben. Aus den fünf Karten, die man nun selbst wieder erhält, sucht man sich eine Karte aus, die man behält. Das Verfahren geht weiter (ab jetzt immer mit einer Karte), bis jeder Spieler 7 Handkarten ausgewählt hat. So hat man mehr Kontrolle über die eigenen Strategie und über die Auswahl an Clans in den eigenen Reihen.

Fazit:

GOSU ist ein wirklich tolles Kartenspiel, dass mit jeder Partie anders ist und ein enorm großes strategisches Entfaltungspotenzial hat. Jeder der fünf Clans bringt eine eigene Spielweise mit sich, die in Verbindung mit den anderen Clans zu grandiosen Combos führen kann. Abgesehen davon sind die Karten auch einfach sehr toll gestaltet! Die Tatsache, dass man nach einer großen Keilerei keine Handkarten dazubekommt, lässt so manchen Spieler in die berühmte analytische Starre verfallen, da man genau überlegen muss, wie und in welcher Reihenfolge man seine Karten nutzt. Von daher sollte man das Spiel auf keinen Fall mit ungeduldigen Spielern spielen, die nur ein Spiel für zwischendurch suchen. Wer jedoch auf Kopfnüsse steht und Spaß an schwierigen Entscheidungen hat, der wird bei GOSU auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

Links:

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