Montag, 24. Juni 2013

Rezension: Kamisado


Cover-Design
  
Worum geht's?

In dem taktischen Spiel Kamisado treten zwei Spieler gegeneinander an. Ziel des Spiels ist es, einen der eigenen acht Drachentürme auf die Grundlinie des Gegners zu ziehen.

Wie geht das?

Startaufstellung
 Ein Spielfeld mit 8x8 Feldern, schwarze Steine gegen weiße - Die Ähnlichkeit zum allseits bekannten Schach sind vorhanden und doch ist Kamisado ein Spiel, dass sich ganz anders spielt. Wie man auf dem Bild oben sehen kann, sind die 64 Felder in acht verschiedene Farben unterteilt, die in jeder Reihe bzw Spalte anders angeordnet sind. Auf den Spielfiguren - auch Drachentürme genannt - findet man diese Farben ebenfalls in Form von Schriftzeichen.

Spielt man nur eine Runde Kamisado, gibt es bis auf den ersten Zug nur eine Art, seine Drachentürme zu bewegen. Der Startspieler sucht sich einen seiner Türme aus und bewegt ihn entweder geradeaus oder diagonal um eine beliebige Anzahl an Feldern. Ab jetzt folgen die Spielzüge einem festen Muster: Der nächste Spieler darf immer nur den Turm benutzen, der die Farbe des Feldes trägt, auf dem der Gegner seinen Zug beendet hat. Gegnerische und eigene Drachentürme darf man nicht überspringen, man muss seinen Zug also auf dem Feld in Zugrichtung davor beenden.

Beispielsituation
In dem Beispielbild oben gehen wir mal davon aus, das der weiße Spieler seinen Drachenturm mit gelben Aufdruck auf das lilane Feld gezogen hat. Der schwarze Spieler muss nun also in seinem nächsten Zug mit dem lilanen Drachenturm ziehen.

Drachentürme dürfen immer nur vorwärts (auch "diagonal vorwärts") gezogen werden, niemals in Richtung der eigenen Grundlinie. Dadurch sind einzelne Runden in der Regel auch relativ flott vorbei und einer der Spieler hat es geschafft, einen der eigenen Steine auf die Grundlinie des Gegners zu ziehen.

Beispiel: Weiß gewinnt mit dem lilanen Drachenturm
Spielt man nur eine Runde, dann war es das auch schon mit den Regeln. Einigt man sich jedoch auf eine längere Partie, so gibt es einen Twist im Spiel. Der Spielstein, der auf die Grundlinie des Gegners gezogen wurde, wird zum "Sumo" befördert. Dazu kommt ein durchsichtiger Drachenzahnmarker auf den Turm. Der Gewinner einer Runde darf bestimmen, ob die Spielsteine für die neue Runde "von links" oder "von rechts" neu auf die Grundlinien gestellt werden. Dadurch ändert sich von Runde zu Runde die Startbedingung und nahezu jedes Spiel beginnt anders. In der Regel gibt es 3 Arten von Spielen: Einzelrunde, Standardspiel (3 Punkte zum Sieg), Langes Spiel (7 Punkte zum Sieg) und Marathon (15 Punkte zum Sieg).

Drei Arten von Sumos
Doch was hat es nun mit Punkten und Sumos auf sich? Es gibt sie in verschiedenen Stufen und sie bringen verschiedene Punkte. Ein Sumo der Stufe eins, also mit einem Drachenmarker auf sich, ist einen Punkt wert und man darf mit ihm nur noch fünf Felder weit ziehen. Außerdem kann man mit ihm einen gegnerischen Turm um ein Feld nach hinten schieben, wenn dieser genau vor einem steht. Diese Aktion nennt man Sumostoß und sie bringt einem einen zusätzlichen Zug mit dem Turm ein, der die Farbe des Feldes trägt, auf dem der gegnerische Turm nach dem Stoß gelandet ist. Schafft man es mit einem Sumo auf die Grundlinie des Gegners, steigt dieser eine weitere Stufe nach oben auf und er bekommt einen weiteren Drachenzahnmarker spendiert. Sumos der Stufe zwei sind 3 Punkte wert, sie können in der folgenden Runde nur noch drei Felder weit ziehen und mit dem Sumostoß können sie gleich zwei gegnerische Steine, die hintereinander stehen, nach hinten schieben. Sumos der Stufe drei bringen dem Spieler gleich 7 Punkte und der Sumostoß wirkt sich auch auf gleich drei gegnerische Türme aus, allerdings kann man diesen mächtigen Turm nur noch um ein Feld weit bewegen. Sollte es einem gelingen, mit einem Sumo der Stufe drei die Grundlinie des Gegners zu erreichen, so erhält dieser Spieler 15 Punkte und hat somit ein Marathonspiel für sich entschieden.

Fazit:

Kamisado ist verdammt schnell erlernt, da das Grundprinzip kinderleicht ist. Erfahrene Spieler werden jedoch sehr lange bei ihren Zügen überlegen und die Konsequenzen ihrer Züge im Kopf durchspielen. Da man gewissermaßen selbst für den nächsten Zug des Gegners verantwortlich ist, entsteht ein tolles Wechselspiel, das schon etwas von einem Logikpuzzle hat. Die verschiedenen Spiellängen passen sich wunderbar an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Spieler an, da Gelegenheitsspieler schon abschätzen können, ob ihr Sitzfleisch eher für ein Standardspiel oder doch schon für ein langes Spiel reicht.

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