Sonntag, 8. November 2015

Spoilerfreier Regelnazi

Ja ja, ich lebe noch. Und ja, theoretisch lebt auch dieser Blog noch. Ich war nur mal wieder sehr faul. Aber heute bin ich durch einen "Zufall" wieder hierauf aufmerksam geworden. Habe mich an die "gute alte" Zeit erinnert...und dachte, ich könnte ja mal wieder was von mir geben.

Vor ein paar Wochen wurde ich in einer FB-Gruppe mal als "Regelnazi" bezeichnet. Warum? Eine Dame aus dieser Gruppe hat ein paar Bilder eines Spiels gepostet und dort war zu erkennen, dass sie etwas "falsch" gemacht hat. Ein Sticker war falsch bzw unsinnig aufgeklebt. Da ich das gleiche Spiel besitze und in meiner Version eine Errata zu finden war, in der dieser Sticker angesprochen wurde, habe ich - nett wie ich bin - mal gesagt, dass der eigentlich anders aufgeklebt werden sollte.

Als Antwort kam dann ein relativ sinnfreier Kommentar...und als ich versucht hab, meine Ansicht davon zu erläutern, wurde ich kurzerhand als Regelnazi bezeichnet.

Ich mag den Begriff an sich schon nicht besonders. Liegt wohl am 2. Teil ;). Aber im Universum der Brettspieler ist das ein relativ fester Begriff, der eben für Leute benutzt wird, die strikt nach den Regeln spielen und diese auch unter allen Umständen einhalten möchten.

Da kann ich nur sagen: Ja, das tue ich. Schuldig im Sinne der Anklage. Ich verstehe nur nicht, warum dass so abwertend benutzt wird.

Vor einiger Zeit gab es in der gleichen Gruppe eine Diskussion über die Einhaltung von Regeln bei Brettspielen. Dabei haben mehrere "Hardcore-Gamer" erzählt, dass sie es nicht immer so genau nehmen, wenn es um Regeleinzelheiten geht. Man packt ein Spiel aus, baut es auf...und wenn man sich nicht auf Anhieb an alle Regeln erinnert, dann spielt man es eben so, wie man es gerade für richtig hält.

Jetzt könnte ich ganz einfach "Jedem das seine" denken - was ja auch absurderweise wieder zum Regelnazi passt (read a book...). Allerdings finde ich so eine Denkweise echt bescheuert. Wenn ich ein Spiel kaufe und spiele, dann möchte ich es ja auch "richtig" spielen. So, wie der Autor es sich erdacht hat. Ich lauf bei Mensch Ärger Dich Nicht ja auch einfach vom Haus aus nach rechts und nach oben oder lege beim Mau Mau alle Karten auf einmal ab.

Die meisten Spiele (Ausnahmen bestätigen die Regel) durchlaufen eine lange Phase von Testspielen, in denen die Regeln auf ihre Balance getestet werden, damit jeder Spieler die gleichen Chancen auf den Sieg hat. Wenn da jetzt ein Typpes ankommt und wild im System rumfuchtelt, kann das doch gar nicht gut ausgehen.

Also ja, ich spiele nach den Regeln, ich beharre auf Einhaltung der Regeln - Aber wenn ich am Tisch "überstimmt" werde, kann ich mich auch zurückhalten. Gestern so geschehen. Was tut man nicht alles für das Gemeindewohl ;).

In der Überschrift steht auch noch "Spoilerfrei". Das beziehe ich nicht nur auf Brettspiele (was da auch nur bedingt relevant ist, mehr dazu gleich), sondern auch auf Serien, Filme und Bücher. Es hat sich mir als kleiner Junge schon nicht erschlossen, warum ich mir eine Folge Columbo angucken muss, wenn in den ersten 5 Minuten schon gezeigt wird, wer der Täter ist. Meine Oma hat das übrigens ähnlich gesehen und nach der Einführung der Tat dann auch schon wieder um- oder ausgeschaltet :D.

Bei Spielen ist das wie schon gesagt, nicht so wichtig. Der Großteil der Spiele ist so ausgelegt, dass man sie einfach immer wieder spielen kann und es keine "Story" oder so gibt. Das gab es in gewisser Weise schon bei "Die Legenden von Andor", allerdings ist das noch nicht so wichtig gewesen.

Auf der Spielemesse in Essen habe ich mir dieses Jahr aber gleich 2 Spiele gekauft, die linear verlaufen und eine Story haben, die man im Prinzip nur einmal durchspielen kann: Time Stories und Pandemic Legacy.

Time Stories ist in etwa so wie die alten Abenteuerspielbücher. Man bekommt eine Situation oder einen Ort präsentiert und kann selber wählen, wie man weitermacht. Je nach Auswahl wird die Geschichte anders weitergetrieben und das Ende verändert sich eventuell. Dann kann man wieder von vorne starten und mit dem Vorwissen "besser" spielen. Quasi so wie "Und täglich grüßt das Murmeltier".

Pandemic Legacy ist zu Beginn erstmal wie das normale Pandemie. 4 Krankheiten, die Welt geht vor die Hunde - man kennt das. Doch das Spiel entwickelt sich ständig weiter, Städte können permanent "krank" sein, Charaktere können sterben...und es wird von Spiel zu Spiel schwieriger, die Lage zu kontrollieren.

Gerade eben habe ich - mal wieder in dieser FB-Gruppe - gesehen, dass ein Mitglied dort die letzte Karte des Spiels gepostet hat. Gut, was jetzt draufstand war nicht sooo krass spoilernd, aber trotzdem: Doof. Dieses Spiel lebt von der Überraschung, von den unerwarteten Momenten, die einen mitten im Spiel treffen und die Strategie wieder auf den Kopf stellen. Da ist es natürlich doof, wenn man schon etwas vorweggenommen bekommt.

Ich glaube, was ich damit eigentlich sagen möchte: Ich befürchte, ich muss diese Gruppe verlassen ;).

(Und zu wissen, dass ich nicht alleine mit dieser Meinung bin, beruhigt mich sehr!)

Mittwoch, 1. April 2015

International Tabletop Day 2015 - Bald ist es soweit!

Die Überschrift sagt es ja schon - in wenigen Tagen (Okay, 10...) wird weltweit wieder wild gespielt, bis die Würfel glühen und die Karten zittern. Oder so.

Unsere Veranstaltung dazu wird wie letztes Jahr schon im Overseas Club in Köln stattfinden. Dort haben wir ohnehin monatlich unseren öffentlichen Spieleabend, von daher liegt es nahe auch die jährliche Großveranstaltung dort zu machen.

Ich weiß noch, letztes Jahr haben wir von zwei Brettspielläden in Köln "Unterstützung" bekommen. Das Brave New World hat uns ein paar Spiele geschenkt, die wir dann am Tabletop Day verlosen konnten und vom Hiveworld haben wir Spiele als Leihgabe bekommen, damit wir vor Ort gut ausgerüstet waren. Die Läden selbst haben nichts zum Tabletop Day gemacht - was ich damals ehrlich gesagt etwas wunderlich fand. Aber gut, gestört hat es mich auch nicht ;).

Dieses Jahr ist es jedoch alles irgendwie anders. Nachdem sich wohl rumgesprochen hat, wie erfolgreich der Tabletop Day letztes Jahr war (Nicht zwingend bei uns, sondern generell) springt nun quasi jeder Spieleladen auf den Zug auf und macht selbst etwas zu dem Thema. Ich hatte ja noch Hoffnungen, dass wir eventuell wieder eine kleine Unterstützung bekommen könnten, aber das ist nun nicht mehr möglich (gefragt habe ich!).

Bei denen wird dann damit geworben, dass es teilweise seltene Promo-Artikel gibt, an die man sonst vermutlich gar nicht mehr rankommen wird. Ich selbst habe schon eine Mail bekommen, in der gefragt wurde, ob wir auch solche Sachen haben bzw. anbieten.

Nein, haben wir nicht und werden dementsprechend auch nicht. Wir haben, da ich beim Pegasus-Verlag als Supporter eingetragen bin, wie letztes Jahr auch ein Paket bekommen mit ein paar kleinen Spielen, die wir an dem Tag dann verlosen werden. Jeder, der an dem Tag ein Spiel gewinnt - egal welches - bekommt quasi ein Los für die Verlosung. Man muss also nichts bezahlen, um etwas mit nach Hause nehmen zu können, sondern einfach nur spielen.

Ich glaube, dass viele den eigentlichen Sinn und Grund des Tabletop Days aus den Augen verloren haben. Natürlich mag es toll sein ein Sammlerstück oder eine Promo zu ergattern, aber das sollte nicht im Vordergrund stehen. Bei unserer Veranstaltung geht es um den Spaß am Spiel und um die Atmosphäre. Zwar habe ich die "Befürchtung", dass es bei uns dieses Jahr etwas leerer sein wird als letztes Jahr, da viele zu den anderen Events laufen werden, aber mir ist das eigentlich fast egal. Ich freue mich über jeden Gast, der mit uns spielen will und bin nicht traurig, weil andere nicht kommen.

Mittwoch, 25. März 2015

Rezension: The Game

Überblick

Worum geht's?

98 Karten sind im Stapel und die wollen alle abgelegt werden. Können die Spieler dieses Ziel als Team erreichen oder scheitern sie auf halber Strecke - oder noch schlimmer: kurz vor dem Ende?

Wie geht das?

Der Spielaufbau gestaltet sich als sehr einfach. Die vier Karten mit 1 und 100 werden offen auf den Tisch gelegt. Die restlichen 98 Karten werden gut (sehr gut!) gemischt und jeder Spieler (5/4/3/2/1) bekommt Handkarten (6/6/6/7/8).

Ein paar Beispiele der Handkarten
Die Karten sind von 2-98 durchnummeriert und jede Zahl gibt es nur einmal im Stapel. Ist ein Spieler am Zug muss er mindestens zwei Karten aus seiner Hand auf die Ablagestapel seiner Wahl legen. Dabei darf er frei entscheiden, auf welche Stapel er die Karten legt und ob er seine zwei (oder mehr) Karten auf den selben Stapel legt oder auf verschiedene.

Dabei ist nur folgendes zu beachten: Auf den Stapeln mit der 1 als Startkarte darf nur aufsteigend abgelegt werden, auf denen mit der 100 nur absteigend. Hat ein Spieler seinen Zug gemacht, wird die Kartenhand wieder aufgefüllt und der nächste Spieler ist dran.

Spielsituation aus der Egoperspektive
Da die Stapel nach und nach immer weiter wachsen und die Kartenwerte in die Höhe (oder Tiefe) schnellen, gibt es doch noch eine gnädige Regel, die den Spielern unter die Arme greift. Man darf auch eine Karte auf einen Stapel legen, wenn der Wert genau 10 niedriger ist (bei aufsteigenden Kartenstapeln) oder eben 10 höher (bei absteigenden Stapeln). So kann man immer mal wieder die Stapel um einige Werte zurücksetzen, um mehrere Karten ablegen zu können.

Damit das Spiel aber nicht zu einfach wird, gibt es noch eine erhebliche Einschränkung der Kommunikation am Tisch. Die Spieler dürfen sich nicht über die Zahlenwerte ihrer jeweiligen Kartenhand austauschen! Lediglich Hinweise wie "Bitte auf diesen Stapel nicht mehr ablegen" sind erlaubt.

Sollte der Kartenstapel in der Mitte aufgebraucht sein, spielen die Spieler noch mit ihren Handkarten weiter. Allerdings muss ab diesem Moment nur noch eine Karte pro Zug gespielt werden und nicht mehr wie zuvor zwei.

Beispiel für ein Spielende


Das Spiel - sorry, The Game endet, wenn die Spieler alle Karten im Stapel und auf ihren Händen abgespielt haben. Dann gilt The Game als gewonnen. Sollte jedoch einer der Spieler irgendwann im Spiel nicht mehr in der Lage sein die geforderte Anzahl an Karten abzulegen, endet das Spiel sofort. Nun werden die Restkarten im Stapel und auf den Händen der Spieler gezählt, um damit den Negativ-Score anzugeben. Laut den Regeln ist jedes Ergebnis mit 10 oder weniger Restkarten recht gut.

Fazit

The Game ist vom Spielprinzip her so einfach, dass ich mich wirklich frage warum noch nie jemand vorher auf diese Idee gekommen ist.

Wie dem auch sei, die Regeln sind extrem einfach und schnell verständlich, so dass man nach nicht einmal 5 Minuten Einführung schon loslegen kann. 20 Minuten später ist dann auch schon eine Runde vorbei, so dass es meistens nicht bei einer Partie bleibt.

Als ich das Spiel zuerst im Regal gesehen habe, hat mich der äußerst originelle Titel (Achtung: Ironie) dazu bewegt, mir die kleine Schachtel mal genauer anzusehen. Die Aufmachung und die Beschreibung gaukeln einem potentiellen Käufer eigentlich etwas vor, dass das Spiel gar nicht ist. Alles wirkt düster durch Totenköpfe auf den Karten, aber letztendlich ist The Game ein richtig gutes Spiel für Zwischendurch mit Familienspielcharakter.

Ich persönlich habe das Spiel seit ungefähr anderthalb Wochen und es wurde in der kurzen Zeit schon mehr als zehn mal gespielt. Für mich ein Zeichen, dass es wirklich ein gutes Spiel ist!

Natürlich ist die Kommunikationseinschränkung immer so eine Sache, die ja auch schon bei Hanabi für die ein oder andere Diskussion gesorgt hat. In meinen Spielerunden haben wir halt andere Wege gefunden über die Handkarten zu sprechen, ohne die Zahlen jemals zu nennen. Ich glaube, das muss auch jede Gruppe individuell klären, damit der Spielspaß erhalten bleibt.

Links

Samstag, 10. Januar 2015

Rezension: Abyss

Cover-Design

Worum geht's?

Dem Reich der Unterwasserwesen steht ein Machtwechsel bevor. Jeder möchte möglichst viele Edle anwerben, damit einer Herrschaft des Wassers nichts mehr im Wege steht. Dazu muss geschickt taktiert und gut geplant werden, doch eine Portion Glück gehört auch dazu.

Wie geht das?

Die Beschreibung von Abyss mag sich nach der eines komplexeren Spiels anhören, in dem man es mit vielen Intrigen und einer Menge diplomatischen Verhandlungen zu tun bekommt. Jedoch hat man es hier in keinster Weise mit einem komplizierten Spiel zu tun. Ganz im Gegenteil, Abyss hat sehr einfache Regeln und ist nach wenigen Minuten verstanden.

Aufbau des Spielplans

Der Aufbau zu Beginn des Spiels ist schnell gemacht, es müssen lediglich 2 Kartenstapel (große und kleine Karten) gemischt werden und auf die gekennzeichneten Felder des Plans gelegt werden. Die ersten 6 großen Karten werden auf die Felder rechts vom Nachziehstapel gelegt und jeder Spieler bekommt eine Kunststoffschale inklusive einer Perle. Die länglichen Ortstafeln werden gemischt und eine davon wird offen aufgedeckt. Das rote Bedrohungsplättchen kommt auf das oberste Feld der Bedrohungsleiste und dann kann es auch schon losgehen.

Ist ein Spieler am Zug, gibt es 3 "Phasen", die durchgespielt werden.

Zu Beginn eines Spielzugs kann der Spieler entscheiden, ob er "Politik am Hof" betreiben möchte, falls möglich. Sollten ein oder mehrere freie Plätze in der unteren Reihe mit den großen Karten (Der Hof) vorhanden sein, kann man eine Perle bezahlen, um dem Hof eine neue Karte hinzuzufügen. Das kann man auch mehrmals machen, falls weitere Plätze und Perlen vorhanden sind.

Die zweite Phase ist das Kernstück des Spielzugs, die "Aktionsphase". Der Spieler muss eine von 3 möglichen Aktionen durchführen.

1. Erkunde die Tiefen

Die Tiefe am oberen Spielfeldrand

Der aktive Spieler deckt nacheinander Karten vom Stapel der kleinen Karten (Verbündete und Monster) auf. Theoretisch kann sich der Spieler bei jeder aufgedeckten Karte dazu entscheiden diese auf die Hand zu nehmen. Doch bevor er selbst an diese Karte kommt, wird die Karte im Uhrzeigersinn jedem anderen Spieler angeboten. Jeder Mitspieler darf im Zug des aktiven Spielers nur eine Karte kaufen. Dabei kostet die erste gekaufte Karte eine Perle, die zweite Karte zwei Perlen und die dritte - wer hätte es gedacht - drei Perlen. Für jede abgekaufte Karte wird eine neue Karte aufgedeckt. Erst wenn alle Spieler gesagt haben, dass sie eine Karte nicht haben wollten, kann der aktive Spieler entscheiden, ob er diese selbst nimmt. Ansonsten wird die nächste Karte aufgedeckt und das Spiel geht von vorne los. Deckt der Spieler so lange Karten auf, bis auch das letzte Feld belegt wurde, so muss er diese Karte nehmen (natürlich nur falls kein Mitspieler diese haben möchte), bekommt dafür aber auch eine Perle geschenkt.

Die Bedrohungsleiste

Sollte eine der aufgedeckten Karten ein Monster zeigen, so kann der aktive Spieler entscheiden, ob er weiter erkunden möchte oder ob er kämpft. Wenn er weiter erkundet, rutscht das Bedrohungsplättchen auf der Bedrohungsleiste um ein Feld nach unten und es wird ganz normal weitergemacht mit der nächsten Karte. Entscheidet er sich für den Kampf, so ist der Spielzug beendet und der Spieler erhält die Belohnung, die neben dem roten Marker auf der Bedrohungstafel zu sehen ist.

Am Ende dieser Aktion werden alle Karten, die jetzt noch offen in der Erkundungsreihe liegen, verdeckt auf ihre jeweiligen Felder im "Rat", der Mitte des Spielplans gelegt (Monster kommen auf den Ablagestapel).

2. Unterstützung vom Rat erbitten

Der Rat in der Spielplanmitte

Wer diese Aktion wählt, nimmt sich einen der 5 Stapel mit verdeckten Karten auf die Hand.

3. Einen Edlen anwerben

Der Hof mit Edlen am unteren Spielfeldrand

Hat man genug Verbündete auf der Hand, so kann man mit diesen einen Edlen am Hof anwerben. Insgesamt muss man Verbündete mit einer Gesamtstärke abgeben, die der Angabe in der unteren linken Ecke der Edlenkarten entspricht. Außerdem befinden sich über dieser Angabe noch kleine Blasen mit oder ohne Symbolen. Die Farbe, die in der größeren Blase ist, muss beim Anwerben mit abgegeben werden. Die Blankofelder stehen dabei für andere Farben, die frei gewählt werden können. Jedoch muss die Anzahl der verschiedenen Farben genau eingehalten werden.

Als Beispiel: Nehmen wir den Edlen, der im oberen Bild direkt neben dem Stapel zu sehen ist. Für ihn braucht man insgesamt 6 Punkte von 3 Farben, wovon eine grün sein muss. Also könnte man ihn mit einer grünen 2, einer roten 3 und einer gelben 1 anwerben.

Fehlen dem Spieler Stärkepunkte, so können diese durch Perlen ersetzt werden. Dabei gilt jedoch, dass Perlen nur fehlende Punkte ersetzen, aber nicht fehlende Farben.

Von den eingesetzten Verbündeten legt man denjenigen mit der niedrigsten Stärke vor sich ab, die anderen kommen auf den Ablagestapel.

Einen angeworbenen Edlen legt der Spieler vor sich ab und kann nun entweder seine unmittelbare Fähigkeit einmalig nutzen (wird durch einen kleinen schwarzen Pfel gekennzeichnet) oder ab sofort seine dauerhafte Fähigkeit.

Angeworbene Edle werden nicht sofort mit einer neuen Karte ersetzt. War der angeworbene Edle einer aus "der Mitte", so werden alle Edlen nach rechts aufgerückt. Nimmt man sich einen der letzten 3 Edlen in der Reihe, bekommt man 2 Perlen und es wird wieder auf 6 Edle aufgefüllt. Alternativ kann ein Spieler ja zu Beginn seines Zuges Politik am Hof betreiben.

Orte

Zum Schluss eines Spielzugs wird kontrolliert, ob ein Spieler 3 Schlüssel besitzt. Schlüssel bekommt man entweder durch Edle (Dort sind die Schlüssel oben rechts abgebildet) oder das Bekämpfen der Monster. Ist das der Fall, übernimmt der Spieler die Kontrolle über einen Ort. Dabei kann er sich aussuchen, ob es ein offenliegender Ort sein soll oder ein verdeckter.

Wählt man einen verdeckten Ort, so muss man ansagen, ob man 1,2,3 oder 4 Orte aufdecken möchte. Die angesagte Anzahl nimmt man auf die Hand und dann sucht man sich einen der Orte aus. Die übrigen kommen nun in die offene Auslage.

Der gewählte Ort wird nun so über die Edlen gelegt, dass ihre Sonderfähigkeiten verdeckt sind. Hat man für die Kontrolle über einen Ort auch ein Schlüsselplättchen benutzt, so kommt dieses zurück in den Vorrat.

3 Edle im Thronsaal

Von nun an gelten die Fähigkeiten nicht mehr. Dafür verschaffen einem die Orte mehrere Siegpunkte beim Spielende.

Ist ein Spieler mit seinem Zug fertig, macht der nächste Spieler im Uhrzeigersinn weiter. Das Spiel endet, wenn entweder ein Spieler seinen 7. Edlen angeworben hat oder der Hof nicht mehr komplett aufgefüllt werden kann, nachdem ein Edler abgeworben wurde. In beiden Fällen macht der aktive Spieler seinen Zug noch zuende und die anderen Spieler bekommen noch einen letzten Zug. Danach geht es dann zur Schlusswertung.

Punkte bekommt man für 4 verschiedene Dinge:

1. Orte: Auf jeder Ortstafel steht, wie sich die Punkte für diesen Ort zusammensetzen.
2. Edle: Auf jeder Edlenkarte sind oben links Punkte angegeben. Diese werden addiert.
3. Verbündete: Von jeder Farbe kommt der jeweils stärkste Verbündete in die Wertung.
4. Monster: Die Werte auf den Monsterplättchen werden addiert.

Beispiel für Schlusswertung

Als Beispiel:

1. Orte: Das Parlament gibt 2 Punkte pro Edlen der Politiker, plus 6 Punkte. In diesem Fall hat der Spieler keinen Politiker (blaue Edle), bekommt als nur 6 Punkte.

2. Edle: Die Gesamtpunktzahl aller Edlen beträgt 45 Punkte.

3. Verbündete: Die stärksten Verbündeten von links nach rechts: 4 + 2 + 4 + 3 + 5 = 18 Punkte.

4. Monster: Insgesamt 6 Punkte.

Macht ein Endergebnis von 75 Punkten.

Wertungsblock

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt und ist neuer Herrscher von Abyss. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Perlen.

Fazit

Das Cover und die "Hintergrundgeschichte" von Abyss passen letztendlich nicht so ganz zusammen, da einem einen "hartes" und vielleicht auch gemeines Spiel suggeriert wird. Dabei ist Abyss ein sehr schönes Spiel, im Prinzip für die ganze Familie.

Die Spielmechanik wirkt wie aus einem Guss und alles ergibt Sinn im Kontext des Spiels. Ein Spielzug dauert in der Regel nicht länger als 2-3 Minuten, so dass die Wartezeit zwischen den eigenen Zügen sehr kurz ist. Beim Erkunden der Tiefe ist man ja auch bei den Zügen anderer Spieler mit eingebunden, da man diesem Spieler auch eine Karte abkaufen kann.

Durch die verschiedenen Fähigkeiten der Edlen ist auch jedes Spiel ein wenig anders, da immer wieder neue Kombinationen auftauchen. Wobei man schon sagen muss, dass jeder Edle eher Eigenbrötler ist und die Fähigkeiten nicht wirklich kombiniert werden können.

Etwas verwirrend sind zunächst die farblosen Edlen (Botschafter). Diese haben direkt 3 Schlüssel aufgedruckt und haben als Fähigkeit die Kontrolle über einen Ort. Somit war anfangs nicht ganz klar, ob es für einen Botschafter einen Ort für die Schlüssel UND einen Ort für die Fähigkeit gibt. Wer damit Probleme hat, dem sei gesagt: Nur einen Ort bekommt man!

Besonders kreativ finde ich die Perlen als Zahlungsmittel.

Perlen

Das ist mal was anderes als immer wieder die gleiche Abart von Münzchips. Allerdings muss man schon aufpassen, dass die Teile nicht durch die Gegend rollen ;).

Etwas, das sonst in Rezensionen vielleicht mal untergeht, ist die Verpackung an sich. Das Cover der Schachtel (von dem es übrigens 5 verschiedene Versionen gibt!) ist ja schonmal was anderes, da dort der Name des Spiels gar nicht zu sehen ist, sondern nur an der Seite der Schachtel. Gut finde ich das Plastikinlay in der Schachtel, da dort wirklich alles ganz klar seinen eigenen Platz findet und somit keine Unmengen an Plastikbeuteln benötigt werden. Nur für die Perlen gibt es einen kleinen Beutel, aus eben genanntem Grund.

Das Inlay mit Spielmaterial

Bei der Flut an Eurogames, bei der man jede Aktion minutenlang überdenken muss, damit man nicht sofort den Anschluss verliert, finde ich gerade ein Spiel wie Abyss klasse. Es spielt sich flott, Fehler kann man im nächsten Zug schon wieder ausbügeln und selbst wenn ein Spiel in die Hose ging - da eine Runde in weniger als einer Stunde bewältigt ist, kann man locker noch eine Revanche einfordern.


Links

Freitag, 2. Januar 2015

Rezension: Dead of Winter

Cover-Design
Worum geht's?

Man kennt das. Irgendwo bricht ein Virus aus und gefühlte 28 Tage später laufen die Toten umher und haben einen zum Fressen gern. Wenn es dann auch noch tiefster Winter ist, ist die Freude groß. Eine Gruppe Überlebender hat sich ein einer Kolonie zusammengetan, um gemeinsam gegen die Untoten zu kämpfen und den Fortbestand des eigenen Daseins zu sichern. Blöd nur, dass man bei so vielen "Mitbewohnern" nie genau weiß wer hier wirklich im Sinne der Gruppe handelt und wer seine eigenen Ziele verfolgt.

(Kleine Warnung, der Text ist etwas länger geworden;) )

Das Hauptbrett - Die Kolonie

Wie geht das?

Bevor der Überlebenskampf richtig losgeht, müssen sich die Spieler erst einmal auf ein Szenario einigen. Entweder sucht man gezielt eins aus, oder man lässt den Zufall entscheiden. Zehn verschiedene Szenarien sind im Spiel enthalten, jedes davon mit einer normalen und einer "Hardcore"-Variante.

Beispiel-Szenario "We need more samples"

Auf der Karte mit dem Szenario stehen auch weitere Angaben zum Aufbau, die ausgeführt werden müssen. Toll ist, dass auf jeder Karte auch direkt steht, ob das jeweilige Szenario viel, wenig oder "mittel viel" Zeit in Anspruch nimmt. So kann man schon im Vorfeld abstimmen, wie lang man in etwa spielen möchte.

Nachdem das Hauptziel allen klar ist, bekommt jeder Spieler ein Geheimes Ziel. Diese Ziele stehen für die verborgenen Bedürfnisse der jeweiligen Spieler und sind mindestens genau so wichtig wie das Missionsziel. Die Krux: Zu Beginn wird auch ein "Betrayer"-Ziel mit eingemischt, so dass es innerhalb der Gruppe auch einen Verräter geben kann, der nur seine eigene Agenda durchziehen möchte. Über diese Geheimen Ziele darf man während des gesamten Spiels nicht reden und man darf sie auch niemandem zeigen, so dass man sich nie sicher ist: Ziehen alle an einem Strang oder gibt es einen Egomanen? Doch egal ob Verräter oder nicht, manchmal stehen die eigenen Ziele stark mit dem Missionsziel und/oder dem generellen Leben in der Kolonie in Konflikt, so dass man nie weiß, wem man wirklich trauen kann und wem nicht.

Jeweils ein Beispiel für Betrayer-Ziel und ein normales Ziel

Damit man nicht ganz mit leeren Händen beginnt, erhält jeder Spieler 5 zufällige Startkarten aus dem "Starter Item-Deck". Diese Karten bilden in der Regel ein gutes Fundament für das weitere Vorgehen, sind aber zum Einen schnell verbraucht, zum Anderen in manchen Situationen nur bedingt einsetzbar.

Die 5 möglichen Startkarten


Was dann noch fehlt, ist eigentlich klar: Die Überlebenden! Jeder Spieler bekommt 4 Karten vom "Survivor-Deck" und sucht sich von diesen Karten dann 2 aus. Die anderen werden zurück ins Deck gemischt und können im weiteren Spielverlauf wieder auftauchen. Jeder Überlebende hat eine besondere Fähigkeit, die je nach Situation mal mehr, mal weniger hilfreich sein kann.

Vier Überlebende

Bei der Wahl der Überlebenden sollte man schon gut auf sein persönliches Ziel, das Missionsziel und auch auf die eigenen Handkarten schauen. Besitzt man zu Beginn schon keine Medizin, sollte man eventuell nicht den Überlebenden nehmen, dessen Sonderfähigkeit mit Medizin in Verbindung steht. Von seinen 2 Charakteren ernennt man noch einen zum Anführer der eigenen Gruppe (kommt links neben die Reference-Karte), der andere kommt in den "Follower"-Bereich (unterhalb der Reference-Karte).

Die Reference-Karte

Der Spieler, dessen Anführer nun den höchsten Einfluss hat - das ist die Zahl oben rechts im roten Kreis - wird zum Startspieler und erhält das Messer.

Eine Runde besteht im Prinzip aus 2 Phasen, die sich aber in mehrere Unterpunkte gliedern. Man beginnt mit der "Player Turns Phase".

Bevor es damit richtig losgeht, wird eine Krisenkarte aufgedeckt. Diese steht für - wer hätte das gedacht - eine Krise, mit der die Überlebenden in der Kolonie fertig werden müssen.

Beispiel für eine Krise

Um eine solche Krise zu überstehen, müssen die Spieler bestimmte Karten aus ihrer Hand verdeckt in die "Crisis Contribution" spielen. Warum verdeckt? Nun, vielleicht möchte ja einer der Spieler gar nicht, dass die Krise überwunden wird. Schafft die Gruppe es nämlich nicht die geforderte Anzahl an Karten zu liefern, geschieht in der Regel etwas schlimmes. Also kann man als Verräter auch eine ganz andere Karte dort ablegen, um der Gruppe zu schaden.

Nachdem die Krise bekannt ist, würfeln alle Spieler noch mit ihren Würfeln. Man hat zu Beginn einer Runde immer für jeden Überlebenden einen Würfel plus einen Extrawürfel (Im normalen Spiel startet man also mit 3 Würfeln). Die gewürfelten Ergebnisse bleiben nun so liegen und bestimmen im weiteren Verlauf die möglichen Aktionen.

Nun fängt der Startspieler an und kann verschiedene Aktionen ausführen. Einige davon fordern den Einsatz eines Würfels, andere nicht. Um jetzt nicht den Rahmen zu sprengen, gehe ich nur auf ein paar ein.

Die beiden wichtigsten Aktionen, die einen Würfel benötigen, sind Attack und Search, also angreifen und suchen. Suchen ist dabei relativ einfach. Jeder Überlebende hat auf seiner Karte ein Lupensymbol mit einer Zahl daneben. Steht dieser Charakter auf einem Ort mit einem Item-Deck, kann der Spieler einen Würfel, der mindestens die Zahl des Lupensymbols zeigt, benutzen, um sich eine Karte von dem Item-Deck des Ortes anzusehen.

Die 6 Orte des Spiels mit ihren Item-Decks

Ist die Karte zufriedenstellend, behält man sie einfach. Hat man jedoch auf etwas anderes gehofft, so kann man "Lärm" machen und weitersuchen. Dazu setzt man einen Lärm-Chip auf den Ort und zieht eine weitere Karte. Ist auch diese nicht das Gesuchte, kann man das ganze wiederholen, bis kein Platz mehr für Lärm-Chips ist. Von allen Karten darf man aber trotz allem nur eine behalten. Die nicht gewollten Karten werden unter das jeweilige Deck gelegt.

Eine Suche, die ganz schön viel Lärm verursacht hat

Der Angriff funktioniert eigentlich auch ganz einfach. Steht ein Überlebender auf einem Ort, an dem sich auch Zombies aufhalten, so kann man diese angreifen. Wie beim Suchen muss man dafür einen Würfel benutzen, der dem Angriffswert des kämpfenden Überlebenden entspricht oder ihn übertrifft. Der Kampf gegen den Zombie ist an sich immer erfolgreich und der Untote kommt vom jeweiligen Ort. Das Problem ist nur, dass sich die meisten dieser Viecher ja doch irgendwie wehren. Und da kommt das wohl größte Unheil von Dead of Winter ins Spiel: Der "Exposure"-Würfel.

Die große Gefahr im Spiel!

Jedes Mal, wenn man einen Zombie bekämpft, muss man diesen 12-seitigen Würfel würfeln. Würfelt man eine leere Seite, passiert nichts. Bei einem Blutstropfen erhält man eine "normale" Wunde und bei einem Eiskristall bekommt man eine "Frostbite"-Wunde, die jede Runde eine weitere Wunde hinzufügt. Erhält ein Überlebender 3 Wunden, ist er tot und kommt aus dem Spiel. Ein paar Wunden sind aber in der Regel immer ganz gut zu ertragen, doch was diesen Würfel im wahrsten Sinne des Wortes tödlich macht, ist der Zahn. Würfelt man dieses Symbol, ist der kämpfende Charakter sofort tot. Einfach so. Und noch schlimmer: Sind noch andere Überlebende am gleichen Ort, dann verbreitet sich dieser Effekt. Dann hat man die Wahl: Tötet man den schwächsten (= Charakter mit dem wenigsten Einfluss) Überlebenden gleich hinterher und beendet das ganze direkt, oder lässt man das Schicksal entscheiden. Wählt man die zweite Option, muss man wieder den roten Würfel werfen. Würfelt man dann jedoch etwas anderes als eine leere Seite, so stirbt der jeweilige Charakter auch wieder sofort und der "Bite Effect" geht wieder auf den nächsten Spieler über. So können eventuell viele Charaktere in kurzer Zeit das Zeitliche segnen. Wichtig dabei ist: Immer wenn ein Charakter stirbt, verliert die Gruppe einen Moralpunkt. Sinkt die Moral irgendwann im Spiel auf 0 ist das Spiel vorbei und in der Regel verloren - es sei denn, man ist Verräter.

Die Spieler haben - wie schon erwähnt - auch Aktionsmöglichkeiten, die keinen Einsatz eines Würfel erfordern. So kann man Karten ausspielen oder Karten in die Crisis Contribution spielen, oder aber auch Überlebende bewegen. Jeder Charakter darf pro Runde nur einmal bewegt werden. Spielt man dazu eine Fuel-Karte, also Benzin aus, so "fährt" man quasi zu dem Ort. Macht man das nicht, watschelt man durch den Schnee und muss unseren Freund, den roten Würfel würfeln.

Eine wichtige "kostenlose" Aktion ist die Exil-Abstimmung. Hat man den Verdacht, dass ein Spieler gegen die Gruppe spielt, so kann man zur Abstimmung aufrufen, um diesen Spieler ins Exil zu verbannen. Gelingt diese Abstimmung, so werden alle Charaktere des jeweiligen Spielers aus der Kolonie verbannt und er muss bekannt geben, ob er ein Verräter war oder nicht. In beiden Fällen zieht er aber ein neues "Exiled"-Ziel, dass sein eigenes Ziel an die neuen Gegebenheiten anpasst. Außerdem darf dieser Spieler keine Karten mehr zur Krise hinzufügen und muss auch nicht mehr mit durchgefüttert werden.

So macht also jeder Spieler reihum all seine Aktionen. Ein besonderes Feature in Dead of Winter sind die sogenannten "Crossroad"-Karten. Beginnt ein Spieler seinen Zug, muss der Spieler zu seiner rechten eine dieser Karten ziehen. Darauf steht zu allererst ein Auslöser, den der lesende Spieler im Kopf haben muss. Löst der aktive Spieler diese Bedingung aus, so wird das Spiel kurz angehalten und die gesamte Karte wird vorgelesen. In der Regel wird der Spieler vor eine Wahl gestellt, bei der beide Optionen mit Konsequenzen verbunden sind.

Beispiel einer Crossroad-Karte

Sind alle Spieler mit ihren Zügen fertig, geht es weiter mit der Colony-Phase. In dieser Phase werden 7 Punkte abgehandelt, die den Spielern das Leben schwer machen. Als erstes müssen die Charaktere, die momentan in der Kolonie sind, mit Essen versorgt werden.

Der Essensvorrat der Kolonie
Für je 2 Überlebende muss ein Food Token aus dem Vorrat genommen werden. Schafft man das nicht, kommt ein "Starvation"-Chip in den Vorrat, der nicht wieder verschwinden kann. Für jeden dieser Chips verliert man dann 1 Moralpunkt. Lässt man die Kolonie länger hungern, steigt der Moralverlust also stetig an. Eigentlich ist das mit dem Füttern gar nicht so schwierig, wären da nicht die hilflosen Überlebenden, die es im Spiel gibt.

Hilflose Überlebende in der Kolonie

Diese Hilflosen stehen für Kinder oder Senioren, die zwar auch in der Kolonie leben, aber nicht wirklich mit anpacken können. Dummerweise müssen diese Leute auch durchgefüttert werden, so dass sie bei der Essensberechnung mitgezählt werden müssen.

Als nächstes wird der Müll in der Kolonie überprüft. Spielt man in seinem Zug eine Karte aus, landet sie in der Regel auf dem Müll-Feld. Für je 10 Karten (abgerundet) verliert die Gruppe wieder 1 Moral. Klingt zunächst hart, aber man kann den Müll in seinem Zug auch entfernen, zumindest Teile davon.

Schritt 3 der Koloniephase ist die Überprüfung der Krise. Die Karten in der Contribution werden verdeckt gemischt und dann aufgedeckt. Für jede Karte mit passendem Symbol rechnet man +1, für jede "falsche" Karte -1. Hat die Gruppe die geforderte Zahl erreicht, passiert nichts. Wurde die Krise jedoch nicht überwunden, passieren die schlimmen Dinge, die auf der Krisenkarte stehen.

Dann kommen neue Zombies ins Spiel. Wie schon beim Essen kommt für je 2 Überlebende ein neuer Zombie zur Kolonie. Bei den anderen Orten wird sogar 1 zu 1 gerechnet. Hat man vorher Lärm an solch einem Ort gemacht, muss für jeden Lärm-Chip mit einem normalen Würfel gewürfelt werden. Bei 1-3 kommt ein weiterer Zombie hinzu, bei 4-6 passiert nichts. Sollte an irgendeinem Ort (auch der Kolonie) ein Zombie platziert werden und alle Plätze dafür sind schon belegt, so stürmt dieser Zombie den Ort und tötet den dort schwächsten Überlebenden.

Erst nachdem das alles abgearbeitet wurde, wird das Hauptziel überprüft.

Jede Runde wird das Ziel überprüft

Wurde das Ziel erfüllt, endet das Spiel. Ansonsten wird der rote Rundenanzeiger um eins nach unten versetzt und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn bekommt das Messer als neuer Startspieler. Dann geht wieder alles von vorne los.

Das Spiel endet also, wenn Entweder das Ziel erfüllt wurde, die Moral auf 0 sinkt oder der Rundenanzeiger auf 0 sinkt (in diesem Fall sinkt die Moral auch automatisch auf 0)

Wurde das Ziel erfüllt, überprüft jeder Spieler sein persönliches Ziel. Nur Spieler, die jetzt auch ihr eigenes Ziel als geschafft abhaken können, haben Dead of Winter auch wirklich gewonnen.

Sinkt die Moral auf 0 kann nur noch der eventuelle Verräter schauen, ob er sein Ziel erfüllt hat.

Fazit

Nun ist die Rezension doch länger als gedacht geworden. Auch wenn das alles nach sehr viel klingt, so spielt sich Dead of Winter sehr flott und ist je nach Szenario relativ schnell vorbei. Es gibt wenige Spiele, die so sehr das Setting und die Thematik rüberbringen wie dieses hier. Das Überleben wirkt wirklich wie harte Arbeit und die Tatsache, dass man den anderen Spielern nie wirklich trauen kann, ist auch sehr thematisch.

Ständig muss man abwägen, ob man lieber nach Essen sucht oder vielleicht doch einen Zombie mehr tötet. Und es ist zum Verzweifeln, wenn man nach einer Karte für die Krise sucht und sie einfach nicht findet. Manchmal muss man einfach die bittere Pille schlucken und mit den Konsequenzen leben. Das Gleiche gilt für die Crossroad-Karten. Nehmen wir die Beispielkarte: So verlockend es sein kann ein Pferd zu haben, dass einem bei Bewegungen den roten Würfel erspart, so mühsam kann es sein jede Runde eine zusätzliche Nahrung für eben jenes Pferd zu beschaffen. Da überlegt man sich doch zweimal, ob man das Pferd dann nicht doch lieber schlachtet.

Für alle, die sich von Zombies nicht so angezogen fühlen: Dead of Winter ist in erster Linie ein Überlebensspiel und kein "Zombie-Spiel". Ich habe das Spiel nun mit ein paar Leuten gespielt, die sonst eigentlich nichts von den Untoten halten und solche Spiele eher meiden. Doch auch diese fanden das Spiel gut und konnten mit den wandelnden Toten gut leben.

Die Zehn Szenarien sind für den Anfang auf jeden Fall genug, um alle Facetten des Spiels kennenzulernen. Es dürfte aber auch nicht schwierig sein, sich eigene Ziele auszudenken. Und wer es ganz hart mag, der kann ja die Missionen im Hardcore-Modus spielen. In der Regel sind dann alle Orte schon voller Zombies...gar nicht so einfach!





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